„Das Rote Sofa“ – Die Buchgespräche endlich wieder in Stuttgart!

Auch im Januar 2024 steht wieder ein „Rotes Sofa“ auf der Messe und bringt Menschen zusammen, die eine Leidenschaft verbindet: die Liebe zu Büchern, zu Graphik und Arbeiten auf Papier.
In diesem Jahr rücken wir die Biographien und Provenienzen einzelner Bücher in den Fokus. Wer waren die Menschen hinter den gesammelten Objekten? Warum begeistern bis heute manche Objekte gerade wegen ihrer Herkunft? Wo setzt Provenienzrecherche an?


Wir freuen uns auf spannende Gespräche mit leidenschaftlichen Buchliebhabern über die Menschen, die ihre Spuren in den Objekten hinterlassen haben, die bis heute geschätzt, gesammelt und achtsam aufbewahrt werden.  

 

Samstag, den 27. Januar 2024, 14 Uhr
Bücherleben – Bücher leben!

Dr. Christian Herrmann (Abteilung Sondersammlungen der Württembergischen Landesbibliothek Stuttgart)
Elvira Tasbach (Antiquariat Elvira Tasbach)

Begleitend zur diesjährigen Sonderausstellung „Bücherleben – Bücher erzählen ihre Geschichte“ laden wir Dr. Christian Herrmann, Kurator der Ausstellung und Leiter der Abteilung Sondersammlungen der Württembergischen Landesbibliothek, zu einem Gespräch auf dem „Roten Sofa“.

Welche Geschichten verbergen sich hinter einigen für die Ausstellung ausgewählten Exponaten? Welche „Buchbiografien“ haben besonders berührt? Warum ist Provenienzrecherche, die Suche nach den Menschen, denen die Bücher einst gehörten, die Sammlungen aufbauten und ihre Spuren hinterließen, bis heute so spannend? Welche Wege haben die Bücher im Laufe der Zeit genommen, bevor sie in der Landesbibliothek ein Zuhause fanden?

Die Berliner Antiquarin Elvira Tasbach im Gespräch mit Dr. Christian Herrmann über spannende Recherchen anhand von Widmungen, Exlibris, Vermerken, Notizen und Botschaften aus dem Leben berühmter Bibliophiler oder einfacher Bürger – Bücher leben!

 

Samstag, den 27. Januar 2024, 16 Uhr
Provenienzrecherche in Antiquariat, Auktionshaus und Bibliothek: Ein Erfahrungsaustausch

Dr. Markus Brandis (Vorsitzender des Verbands Deutscher Antiquare und Geschäftsführer der Bassenge Kunst- Buch- und Fotoauktionen)
Michaela Scheibe (Abteilung Handschriften und Historische Drucke der Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz und dbv-Kommission „Provenienzforschung und Provenienzerschließung“)
Dr. Stephanie Jacobs (Deutsches Buch- und Schriftmuseum / Deutsche Nationalbibliothek)


Provenienzrecherche gehört zur täglichen Arbeit im Antiquariat. Sammler- und Bibliotheksstempel, Einträge und Exlibris werden, sofern vorhanden, analysiert, Bücher werden beim Kollationieren Blatt für Blatt durchgesehen. Blind- oder Sicherheitsstempel inmitten der Exemplare fallen dabei auf, wenn etwa ein Titelblatt oder das Blatt mit dem Kolophon oder Impressum fehlt. Provenienzforschung ist mühsam und erfordert langjährige Expertise. Wo liegen die Schnittstellen zwischen Sammlern, Handel und Bibliotheken? Welche Möglichkeiten, aber auch Schwierigkeiten gibt es im Alltag von Antiquariaten und Auktionshäusern?

Dr. Markus Brandis führt in das für Antiquariate, Auktionshäuser und Bibliotheken gleichermaßen wichtige und aktuelle Thema der Provenienzrecherche ein und begrüßt zum Erfahrungsaustausch zwei Gesprächspartnerinnen: Frau Michaela Scheibe, stellvertretende Leiterin der Abteilung Handschriften und Historische Drucke der Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz und Vorsitzende der dbv-Kommission „Provenienzforschung und Provenienzerschließung“ sowie Dr. Stephanie Jacobs, Leiterin des Deutschen Buch- und Schriftmuseums der Deutschen Nationalbibliothek. Frau Michaele Scheibe stellt die Arbeit der dbv-Kommission „Provenienzforschung und Provenienzerschließung“ und Frau Dr. Stephanie Jacobs die 2022 erschienene Publikation der Deutschen Nationalbibliothek „Tiefenbohrung. Eine andere Provenienzgeschichte“ vor.

Antiquare und Sammler für die Provenienzforschung zu sensibilisieren, mit Bibliotheken und Institutionen ins Gespräch zu kommen und zusammen Provenienzen zu klären ist allen Beteiligten ein wichtiges Anliegen.

 

Sonntag, den 28. Januar, 13 Uhr
200 Jahre Buchkultur und Büchermenschen

Roger Sonnewald (Antiquariat J. J. Heckenhauer)
Prof. Dr. Karl-Josef Kuschel (Internationale Hermann Hesse Gesellschaft)
Angelika Elstner (Verband Deutscher Antiquare)

Im Mai 1823 wurde in Tübingen das Antiquariat Heckenhauer gegründet, das sich bis heute in den historischen Räumen am Holzmarkt befindet. Die Firma ist damit nicht nur eine der ältesten Buchhandlungen Deutschlands, sondern auch eines der ältesten Antiquariate weltweit. Schon Herrmann Hesse absolvierte hier seine Buchhändlerlehre, und bis heute finden Bewunderer und Sammler des großen Literaten in dem traditionsreichen Geschäft Hesse-Ausgaben, Autographen oder auch Aquarelle.

Angelika Elstner (Verband Deutscher Antiquare) im Gespräch mit Roger Sonnewald, Inhaber des Antiquariats J. J. Heckenhauer und Professor Dr. Karl-Josef Kuschel, Präsident der Internationalen Hermann Hesse Gesellschaft, über generationenübergreifende Begeisterung für Kunst und Literatur, Büchermenschen und ein seit über 200 Jahren international agierendes Antiquariat, aber auch über das ungebrochene Interesse an Hesses Leben und Werk.

 

Sonntag, den 28. Januar, 15 Uhr
„Was vom Leser übrig bleibt“: Eine graphische Annäherung

Shakti Paqué (Konzeptkünstlerin und Autorin)
Christian Strobel (Antiquariat Christian Strobel)

Shakti Paqué hat 587 Fundstücke aus antiquarischen Büchern oder „587 Buchgeschichten” gesammelt: Zeitungsausschnitte, Briefe und Postkarten, Prospekte, Fotos, Lesezeichen, Manuskripte und Typoskripte, Quittungen, Kalenderblätter und vieles mehr. Sie alle wurden nicht nur gesammelt, sondern neben dem Fundort, dem originalen antiquarischen Buch, aufbewahrt und in einem Projekt des renommierten Verlags für Buchkunst und Typografie, Herrmann Schmidt Mainz, in einer grafisch einzigartigen und außergewöhnlichen Publikation verewigt.

Über die Beziehungen der Menschen zu ihren Büchern und über eine „Lebensabschnittspartnerschaft, die kurz oder lang, innig oder leidenschaftslos, wechselhaft oder beständig, intensiv oder locker sein kann, sie kann im Bett enden – oder dort beginnen ... Manchmal wird aus dem Vorlesen eine ‚Dreiecksbeziehung‘ und nicht selten ein gemeinsamer Urlaub. ... Am Ende dieser Beziehung kann es aber auch sein, dass das Buch wieder auf den Markt kommt: Es landet in einem Antiquariat – und trägt seine Geschichte in sich”.

Eine poetische und grafische Annäherung an die oft intimen Beziehungen zwischen Menschen und ihren Büchern.

 

Eindrücke des "Roten Sofas" 2023


Verband Deutscher Antiquare e.V.

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hf